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10/08/2018  Hubert Fichte  Rio de Janeiro
Ein Geschwür bedeckt das Land
Furcht und Elend der brasilianischen Republik (Teil II)

Um 1971 seine zweite Forschungsreise nach Brasilien zu finanzieren, schrieb Hubert Fichte einen zweiteiligen Text für das Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Dieser erschien in den Heftnummern 5 und 6 im Jahr 1972 und bezog sich auf beide Brasilienreisen. Fichte zeichnete hier ein schonungsloses Bild der Militärdiktatur und hob insbesondere die Verwicklung von bundesdeutschen Unternehmen und der Außenpolitik hervor. Seine Analyse der brasilianischen Kultur folgt weitgehend klassisch marxistisch geprägten Modellen: ‘Die Armen’ werden von Fußball, Karneval und Candomblé abgelenkt und daran gehindert, ihr Elend zu begreifen, geschweige denn, sich dagegen aufzulehnen. In Ansätzen kann man bereits erkennen, dass Fichte im Candomblé bald eine eigenständige afroamerikanische Kultur mit widerständigen Elementen erkennen wird, doch bleibt sein Urteil im vorliegenden Text noch skeptisch. Wegen der Angriffe auf brasilianische Behörden und deren deutsche Komplizen wurde Fichte auch in Brasilien stark angefeindet. Aus Angst vor einer Verhaftung betrat er nach Erscheinen der Spiegel-Beiträge das Land einige Jahre nicht. More…

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27/09/2019  Rosa Eidelpes  Berlin
“Brainwashing”: On a Political Dimension to Trance in the works of Fichte

In numerous of his texts Hubert Fichte criticized Afro-diasporic trance practices as “brainwashing”. But does this critique not also reflect the widespread feeling of other-directedness as a totalitarian, capitalist structure of manipulation, which plagued the post-war generation? The literary and cultural scientist Rosa Eidelpes examines Hubert Fichte’s relationship to trance practices, which he assumes to meet the need for a “liberation of the psychic,” thus exposing totalitarian theory and conspiracy theory tendencies in his work. More…

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23/09/2017  Jürgen Bock  Lisboa
Vertan, vertan, sprach der Hahn – und stieg von der Ente

Wie ein Projekt zu Hubert Fichte und seinem und Leonore Maus großen ethnologischen Projekt starten? Der Ko-Kurator von Hubert Fichte: Love and Ethnology, Jürgen Bock, führt ein in die Genese der von ihm kuratierten Gruppenausstellung Mistake! Mistake! said the rooster… and stepped down from the duck an der Lissaboner Projekt-Station Lumiar Cité. Ein Durchgang durch Ideen, Planungen und Verwicklungen, ausgehend von der Übersetzung von Fichtes Eine Glückliche Liebe ins Portugiesische und der Rückkehr an die Ausgangsorte dieses Schlüsselwerks. More…

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03/08/2018  Hubert Fichte  Rio de Janeiro
Ein Geschwür bedeckt das Land
Furcht und Elend der brasilianischen Republik (Teil I)

Um 1971 seine zweite Forschungsreise nach Brasilien zu finanzieren, schrieb Hubert Fichte einen zweiteiligen Text für das Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Dieser erschien in den Heftnummern 5 und 6 im Jahr 1972 und bezog sich auf beide Brasilienreisen. Fichte zeichnete hier ein schonungsloses Bild der Militärdiktatur und hob insbesondere die Verwicklung von bundesdeutschen Unternehmen und der Außenpolitik hervor. Seine Analyse der brasilianischen Kultur folgt weitgehend klassisch marxistisch geprägten Modellen: ,Die Armen‘ werden von Fußball, Karneval und Candomblé abgelenkt und daran gehindert, ihr Elend zu begreifen, geschweige denn, sich dagegen aufzulehnen. In Ansätzen kann man bereits erkennen, dass Fichte im Candomblé bald eine eigenständige afroamerikanische Kultur mit widerständigen Elementen erkennen wird, doch bleibt sein Urteil im vorliegenden Text noch skeptisch. Wegen der Angriffe auf brasilianische Behörden und deren deutsche Komplizen wurde Fichte auch in Brasilien stark angefeindet. Aus Angst vor einer Verhaftung betrat er nach Erscheinen der Spiegel-Beiträge das Land einige Jahre nicht. More…

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03/08/2018  Hubert Fichte  Rio de Janeiro
A Blight Covers the Country
Fear and Misery of the Brazilian Republic (Part I)

In order to finance his second research trip to Brazil in 1971, Hubert Fichte wrote a two-part text for the news magazine Der Spiegel. This appeared in the issues 5 and 6 in 1972 and drew on both trips to Brazil. In this text Fichte painted an uncompromising picture of the military dictatorship, placing a special focus on the involvement of federal German companies and foreign policy. His analysis of Brazilian culture largely followed models shaped by classical Marxism: The poor are distracted by football, carnival, and Candomblé and prevented from comprehending their misery, let alone rising up against it. Here one can already see in outline that Fichte would soon recognize Candomblé as an independent Afro-diasporic culture with elements of resistance, however in the present text his judgement remains skeptical. Due to his attacks on Brazilian authorities and their German accomplices, Fichte also faced extreme hostility in Brazil. For fear of arrest, he did not step foot in the country for a number of years following the publication of the Spiegel articles. More…

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