Um 1971 seine zweite Forschungsreise nach Brasilien zu finanzieren, schrieb Hubert Fichte einen zweiteiligen Text für das Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Dieser erschien in den Heftnummern 5 und 6 im Jahr 1972 und bezog sich auf beide Brasilienreisen. Fichte zeichnete hier ein schonungsloses Bild der Militärdiktatur und hob insbesondere die Verwicklung von bundesdeutschen Unternehmen und der Außenpolitik hervor. Seine Analyse der brasilianischen Kultur folgt weitgehend klassisch marxistisch geprägten Modellen: ,Die Armen‘ werden von Fußball, Karneval und Candomblé abgelenkt und daran gehindert, ihr Elend zu begreifen, geschweige denn, sich dagegen aufzulehnen. In Ansätzen kann man bereits erkennen, dass Fichte im Candomblé bald eine eigenständige afroamerikanische Kultur mit widerständigen Elementen erkennen wird, doch bleibt sein Urteil im vorliegenden Text noch skeptisch. Wegen der Angriffe auf brasilianische Behörden und deren deutsche Komplizen wurde Fichte auch in Brasilien stark angefeindet. Aus Angst vor einer Verhaftung betrat er nach Erscheinen der Spiegel-Beiträge das Land einige Jahre nicht. More…